"Im Grunde genommen sind wir in der Beratung, im Vergleich zur Entwicklung
der evidenzbasierten Medizin, immer noch im Zeitalter der Quacksalberei."
Jens Hollmann berät seit über 20 Jahren erfolgreich im Bereich Personal- und Führungsentwicklung und gestaltet Partizipationsprozesse. Besondere Expertise hat Jens Hollmann in den Themen Teamentwicklung, Mitarbeitermotivation und Führungscoaching. Er ist Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen und Autor erfolgreicher Fachbücher zum Thema Führung und Strategieentwicklung.
[aus jenshollmann.de]
Ein Auszug seiner Publikationen findet sich auf medplus-kompetenz.de.
"Der Reifegrad des Managements bestimmt darüber, was der Reifegrad des (zur Beratung ausgewählten) Contract ist."
"Berater und Beraterinnen waren immer Menschen, die in der Lage waren, ein Stück weiter zu gucken und eine weitere Erfahrung zu haben, als derjenige, der sie befragt."
"Beratung heisst heute nicht mehr, wirklich so viel weiter zu sein, als der Kunde selbst ist."
Das Beraterwissen ist im Grunde frei verfügbar: Bspw. im Consulting Methodenkoffer - gesammelt von Dr. Christopher Schulz
"Das Beratungswissen hat sich demokratisiert. Mir steht eigentlich heute - auch als Nichtberater - alles an Wissensquellen zur Verfügung."
"Auch ich als Berater weiß nicht, was morgen kommt. Da kann es keinen Mehrwert mehr geben."
"Wenn wir ein ausgehendes Zeitalter einer Industriegesellschaft haben, dann haben wir auch ein ausgehendes Zeitalter der Beratungsindustrie."
"Diese Art der klassischen Beratung verliert komplett ihre Bedeutsamkeit, weil wir sie nicht mehr brauchen."
"Ich bin mir sicher, dass wir in 10-15 Jahren diese Form der Beratungsindustrie mit ihren vielen Beschäftigten nicht mehr haben werden."
"Es ist absolut ernüchternd: Zur Evidenz von Beratung, d.h. der Analyse, wie Beratung wirkt, gibt es fast keine Publikationen in der Wissenschaft."
"An Universitäten haben wir keine Professoren, die eine andere Form des Wirtschaftens denken können. Deshalb bilden sich an vielen Universitäten mittlerweile studentisch organisierte Vorlesungen, weil sie zu ihren Fragen keine Antworten mehr bekommen."
"Die Wirtschaftswissenschaften stehen mit leeren Händen dar, wenn sich Veränderungen disruptiver Art ergeben."
"Man kann heute Unternehmen nicht mehr beraten, ohne wirtschaftliche und gesellschaftliche Implikationen mitzudenken."
"Wenn sich die Beratung in Zukunft erfolgsbasiert bezahlen lassen müsste, wird es viele wahrscheinlich zum Bankrott führen."
"Die Frage ist, ob es auf einmal neue Player gibt, die andere Wertversprechen machen, und die Beratung zur Selbstberatung anbieten."
"Meine Empfehlung an die Beratungsindustrie lautet: Disruptiert euch selbst, denn dann habt ihr eine Zukunft vor euch. Sonst disruptieren euch andere."
"Wie viel an Denkarbeit und Kreativleistungen muss ich denn wirklich an eine Unternehmensberatung externalisieren?"
"Ich wundere mich manchmal, wofür Leute (in Unternehmen) Geld ausgeben (an Berater). Eigentlich werdet ihr doch auch fürs Denken bezahlt."
"Mutlosigkeit und Risikoaversion ist die Voraussetzung, um eine Konzernkarriere zu machen."
Evidenz vs eminenz basierte Wissenschaft
EbM ist der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten. Die Praxis der EbM bedeutet die Integration individueller klinischer Expertise mit der bestverfügbaren externen Evidenz aus systematischer Forschung.
Quelle: https://www.cochrane.de/de/sackett-artikel
Die Demokratisierung des Wissens
Beraterdämmerung: Wie Unternehmen sich selbst helfen können
„Das Image der Branche ist längst nicht mehr so strahlend wie noch vor ein paar Jahren“, bestätigt auch Hans Ochmann, Geschäftsführer von Kienbaum, in einem Interview mit WirtschaftsWoche Online.
Quelle: https://www.wiwo.de/erfolg/trends/beraterbranche-unter-druck-die-vier-grossen-herausforderungen-der-digitalisierung/20119086-all.html
Mein Dank gilt Jens Hollmann für den initiativen Kontakt, den guten Austausch und die Perspektive auf ein physisches Treffen "nach Corona".