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7 Tage rumreisen: Tallinn, Zasa und eine verlorene Klo-Schieberplatte

Petra Stoll • 26. August 2020

Die Verdichtung der Zeit.

Verrückt - habe ich echt seit 7 Tagen nichts in meinen Blog geschrieben. Es ist wirklich unfassbar, wie schnell die Zeit vergeht und die Tage nur so dahinfliegen. Zugegeben, an einigen Tagen lassen wir es sehr ruhig angehen. Schlafen aus, frühstücken lange, waschen ab und wuseln rum und ZACK ist es 15 Uhr!

 

Die Tage in Tallinn waren für die Jungs klasse - für mich so semi-gut, aber mein Humpelfuß und ich haben uns gut arrangiert. Wir sind immerhin einen Nachmittag mit dem Auto durch Tallinn gefahren und haben uns die bezaubernde Altstadt angeschaut. Tallinn war richtig leer und in den Cafés und Shops der Stadt herrschte gähnende Leere. 

Am Dienstag haben die Jungs die Altstadt erkundet und ich habe mit Elmo den Wohnwagen gehütet. Ich habe den ganzen Tag genäht und die Ruhe sehr genossen. 

 

Nach Tallinn haben Ingo und ich uns gefragt: wo geht es als nächstes hin. Was macht man, wenn man so viele Möglichkeiten und Zeit hat. Mit der Fähre nach Finnland? Noch in Tallinn bleiben, bis ich wieder laufen kann? Weiter im Norden bleiben und an der Ostsee campen? Oder doch wieder die Schleife zurück ´gen Süden? Es ist ein wenig wie bei Subway´s: welches Brot, welcher Belag, getoastet oder ungetoastet? Extra Käse? Welche Soße?

 

Wenn wir die Jungs fragen, wo wir als nächstes hinfahren sollen, kommt von Lenni meistens die Antwort: „Egal, aber einen Pool und einen See sollte es haben.“ Und Jasper sagt: „Nach Tschechien“. Kleiner Hintergrund: als wir mit Gina einen Künstler in seiner Holzwerkstatt besucht haben, hat sich Jasper in die Holzverarbeitung verliebt. UND: er hat gehört, dass es die besten Schnitzmesser und Holzhobel bei der Firma „narex“ in Tschechien gibt. Seit diesem Tag möchte Jasper immer ´gen Süden zu seinen Schnitzmessern.



Also gut: nach Tschechien fahren wir später, aber See und Pool sollte kein Problem sein. Nächste Station: Kiviranna Holiday Home am Vörtsjärv in Estland. Direkt am See, Sauna, Pool, Lagerfeuer mit Stockbrot und Kinderriegel... einfach 2 Tage lang „rundlutschen“ lassen und entspannen.

In Tallinn haben wir auch von unseren sehr lieb gewonnen neuen Freunden Barbara und Robert verabschiedet. Superschön, dass wir ein paar Tage mit euch verbringen konnten!

Nächste Station: Mill of Zasa / Lettland
(
www.mill-of-Zasa.com)


Diesen besonderen Ort haben uns Barbara und Robert ans Herz gelegt. Was für ein toller Platz mit einem sehr charmanten Besitzer! Hardy Kortmann hat 2005 eine „stark renovierungsbedürftige“ (eher: „kurz vorm Einstürzen“) Mühle in Zasa gekauft und renoviert seitdem mit viel Herzblut, Fleiß und Ersparnissen diesen wunderschönen Ort. Danke Hardy für die tollen Tage bei dir, die große Mühlenbesichtigung und die herrlichen Handwerker- und Baumarktgeschichten (mein persönlicher Favorit: die Pissoir-Story :-))!

Weiterfahrt nach Polen

Weiter in Lettland bleiben? Weiterfahrt nach Litauen? Oder so lange fahren wie es geht und wieder zurück nach Polen reisen?


Ich kann leider noch nicht wieder Auto fahren. Ingo muss seit meinem dusseligen Umknicken in Ruumu die Strecken alleine meistern und ich kümmere mich um Bordverpflegung und Indoor-Entertainment (DJ Pitty is in the house!).



Wir haben beschlossen, so weit es geht am 24.08. zu fahren und es vielleicht sogar wieder zurück nach Polen zu schaffen. Nach guten 5,5 Stunden Autofahrt haben wir unseren Zwischenstopp in Sulwaki/Polen erreicht. 


Folgendes habe ich diesen Tag gelernt:

  1. googlemaps zweigt auch „Straßen“ als Straßen an, die maximal zum Kuhtreiben genutzt werden können. Also AUFGEMERKT bei allen Straßen, die mehr als 2 Ziffern haben!
  2. Lange beifahren ist anstrengender als selber fahren.
  3. Pizza nach einer langen Autofahrt wirkt Wunder.
  4. Die Schieberplatte einer Thetford-Kassettentoilette kann rausrutschen und im Gulli verschwinden. Und nein, man bekommt sie nicht mit den Krücken wieder raus.

Laaaaaaaaange Autofahrt

Schaffen wir es heute bis nach Warschau oder noch ein Stückchen weiter? Ich weiß nicht warum, aber Warschau wollte ich mir nicht anschauen, also haben wir einen weiteren Fahrtag eingelegt. Nach einer wirklich zu langen Autofahrt - wir haben zuerst keinen passenden Platz gefunden und der nächste Platz hatte eine zu kleine Einfahrt für unser „Schlachtschiff“ - haben wir einen kleinen Campingplatz in Kielce gefunden... oder eher nicht. Nach über 7 Stunden Autofahrt sind wir ziemlich schlecht gelaunt und plattgesessen dort angekommen.


ABER: ein Schild mit „Kamping“, aber kein Campingplatz. Dafür eine Autorennstrecke, auf der gerade ein Film gedreht wurde. Unsere erste Nacht „wildcampen“ direkt neben der Rennstrecke - sehr cool! Nachts hat noch irgendwas unsere letzten beiden Pizzastücke aus dem Karton aufgefuttert - ich nehme an, dass jetzt irgendwo in Kielce ein zufriedener Waschbär oder Wildhund Kebab-Pizza verdaut und uns nachtrauert.


Für lange Autofahrten kann ich euch übrigens sehr Torsten Sträter ans Herz legen - oh man, haben wir gelacht!

Jetzt sind wir in Katowice angekommen. Für morgen habe ich eine Führung im Memorial und Museum Auschwitz-Birkenau gebucht. 

Kommentare

Elisabeth

Hallo ihr Fünf!

Einen schönen Blog habt ihr. Wir waren auch in Rummu. Und auch bei Hardy und seiner Mill of Zasa waren wir. Ein tolles Projekt! Und eine abenteuerliche An- und Abfahrt :-).

Nun sind wir an der polnischen Ostsee und haben zuvor noch einen weiteren Zwischenstopp in Masuren gemacht. Nun ist es wesentlich leerer dort. Schaut auch gerne mal auf unserem Blog vorbei (www.camping-evalia.de). Vielleicht findet ihr auch Inspirationen für eure weitere Reise gen Süden.

Ganz liebe Grüße,
Elisabeth, Fabian und Charly

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