"Wenn wir die Kräfte bündeln, können wir in Deutschland ein neues Silicon Valley schaffen - basierend auf unseren europäischen Werten."
Andreas Haug hat Wirtschaft studiert und ist nach kurzer Konzerntätigkeit seit Anfang der 90iger Jahre im Digital Business aktiv – zunächst als Mehrfachgründer eigener Unternehmen und seit 20 Jahren als Business Angel und Investor (e.ventures) bei Startups.
Andreas Nölting studierte Volkswirtschaft in Hamburg, arbeitete dann viele Jahre u.a. aus Frankfurt und Hongkong für das manager magazin (Print und Online) und hat 2010 ein eigenes Unternehmen (noeltingmedia.com) gegründet mit dem Schwerpunkt Storytelling.
Christian Leybold hat in Deutschland und USA Ingenieurwesen studiert und kam nach Stationen in Bangalore, Paris und Berlin zum Venture Capital. Seit nunmehr 18 Jahren investiert er zwischen San Francisco und Europa in vielversprechende Start-ups.
Die Leistungsträger einer neuen Gründergeneration treiben die digitale Transformation voran. Nicht um jeden Preis und Profit, sondern auf Basis eigenständiger Werte. An ihrer Seite stehen Venture Capitalists, die jenseits von Turbokapitalismus und Kontrollsozialismus ebenfalls einen selbstbewussten europäischen Weg einschlagen wollen.
Wer sind diese Menschen? Wie denken sie? Wo kommen sie her? Was ist ihnen wichtig?
In acht Portraits, Gesprächen und Texten über prominente Gründer beschreiben die Autoren, mit welchen disruptiven Geschäftsideen die jungen Unternehmer erfolgreich sind, was sie antreibt und weshalb sie uns mit ihrem Stil in eine digitale und zugleich soziale Marktwirtschaft führen. Parallel erfährt man Insights über das Business erfolgreicher VC-Investoren, die man so noch selten gelesen hat.
"Wir versuchen mit Gründern alles zu tun, damit sie ihr Talent in vollem Umfang ausleben können."
"Mein Weg war der klassische, alte vom Gründer ins Venture Capital. Heutzutage ist es so, dass viele ihre Karrieren direkt im VC-Bereich gestalten."
"Mich fasziniert die Möglichkeit, Kreativität zu leben und ein Zukunftsbild zu gestalten."
"Die Realität ist: Die Unternehmen, in die man investieren möchte, sind die besten weltweit. Und da gibt es einen richtig starken Wettbewerb darum, um das Recht, sein Geld investieren zu dürfen. Wir müssen die Unternehmen davon überzeugen, unser Geld zu nehmen - ganz anders als in der Höhle der Löwen."
"Acht der zehn wertvollsten Unternehmen weltweit sind Technologieunternehmen - und die sind alle mit Venture Capital groß geworden."
"Das VC-Image hat in Deutschland immer noch das sehr unglückliche Bild der Heuschrecken und des kaltherzigen Kapitalismus. Da gibt es keine Differenzierung zwischen spätphasen-orientierten Private Equity und frühphasen-orientierten Venture Capital Unternehmen. Wir versuchen ja, mit dem Unternehmer zusammen ein Unternehmen erst aufzubauen."
"Wir haben ein Mentalitätsproblem in Deutschland. Bei uns zählt die Herkunft mehr als die Zukunft und die Frage, wo jemand hin will. Diese Form von Herkunftsdenken bremst."
"Wir haben in Deutschland noch nicht gelernt, dass Scheitern ein Lernprozess ist. Es wird mit Versagen assoziiert. Gl, dann eichzeitig gibt es die fehlende Akzeptanz großen Erfolgs. Es herrscht die Neidkultur und Skepsis. Und dann kommt man in eine Gesellschaft, in der man weder verlieren, noch gewinnen darf. Damit spielen alle definitiv auf Unentschieden - und damit gewinnt man keine großen Spiele."
"Im Fussballvergleich liegen wir in der 60. Minute 0:2 zurück."
"Wer in Deutschland Gründer wird, gehört zur absoluten Minderheit. Über die Hälfte der Schul- und Studienabsolventen steben einen Beamtenstatus an. Und der öffentliche Sektor ist wichtig, aber eben nicht gerade der Bereich, in dem Quanten- oder Sprunginnovationen entwickelt werden."
"Dreiviertel der Gründerinnen legen Wert auf positive gesellschaftliche Wirkung ihrer Aktivitäten - aber nur knapp 45 Prozent der Männer."
"Venture Capital ist nicht das richtige Modell für Zebras. Wo bleiben die? Wo bleibt der digitale Mittelstand? Dort gibt es keine geeigneten Kapitalquellen in Deutschland - obwohl das Potenzial vorhanden wäre."
"Bei VC handelt sich um Risikokapitel mit einer 1-Promille-Chance auf Erfolg. Wir brauchen pro Fonds-Generation ein bis zwei Gewinner, die den Fonds komplett zurückbezahlen und eine Rendite von 15-20 Prozent erwirtschaften. VC ist für die Gamechanger, die disruptiven und transformativen Modelle".
"Stiftungen beispielsweise dürfen nicht in Zebras investieren. Da haben wir ein Riesenproblem in Deutschland."
"Wir können in Deutschland ein neues Silicon Valley nach Vorbild europäischer Werte schaffen, wenn wir unsere Kräfte bündeln."
Mein Dank gilt Andreas Haug für seine Zeit und Insights sowie Laurids Wartumjan (Murmann Verlag) für die Verbindung und Empfehlung.