"Die Kogi halten uns teilweise für ziemliche Vollidioten. Sie haben für unser Verhalten nur zwei mögliche Erklärungen: Entweder haben wir Spaß an Zerstörung oder wir sind akut suizidal."
Lucas Buchholz, Jahrgang 1989, hat nach seinem Schulabschluss in England ein Jahr lang Südamerika bereist und in Peru und Venezuela gearbeitet. Sein Studium schloss er mit einem Master in Friedens- und Konfliktforschung ab. Er arbeitete in internationalen Organisationen in Mosambik, Jordanien und Pakistan.
Heute zeigt er in Seminaren und Vorträgen auf, wie eine Hinwendung zu Natürlichkeit und Lebendigkeit uns Zugänge zu natürlichem Erfolg in unseren Leben und unseren Unternehmungen ermöglicht.
Derzeit führt er Co-Regie bei dem Kino-Dokumentarfilm Success, der gelingende und inspirierende Beispiele eines neuen lebendigen Verständnisses von Erfolg zeigt. Die erfrischende Sicht der Kogi ist ein Teil davon. Lucas Buchholz arbeitet an weiteren Büchern und ist dabei eine Akademie zu gründen. Er spricht fünf Sprachen und lebt in Frankfurt am Main.
[Quelle: lucasbuchholz.com/lucas/]
Ein Sprichwort der Kogi besagt, dass ohne Gedanken nichts existieren kann. Sie sehen heute ein Riesenproblem, weil der Mensch die Welt nicht nur plündert und vernachlässigt, sondern neben der physischen Struktur auch ihre durch Gedanken untermauerte Existenz vernichtet. Die Kogi glauben zu existieren, damit sie sich um die Erde kümmern können und deren natürliche Ordnung bewahren.
Die Kogi sind die letzte lebende Zivilisation aus der Welt der Inka und Azteken. Ihre Städte bleiben bislang unberührt von der Welt. Der Berg, auf dem die Kogi leben, ist eine isolierte dreieckige Pyramide die mehr als 5485 Meter über das Meer hinausragt und ist damit der höchste Küstenberg der Welt. Er liegt auf einer separaten tektonischen Platte und seine einzigartige Struktur ist genau genommen eine Miniversion unseres Planeten und repräsentiert alle Klimazonen, die auf der Erde vorkommen. Der Berg ist sozusagen ein Mikrokosmos, ein Spiegel unseres Planeten auf der jede ökologische Zone repräsentiert ist und auf dem beinahe alle Pflanzen und Tiere ein Zuhause finden können.
Um in die Heimat der Kogi zu gelangen muss man eine Jungelregion durchqueren welche von Grabräubern und Kokainherstellern als ‚Hölle‘ bezeichnet wird. Versteckt von den neugierigen Blicken der Welt werden die Kogi von anderen einheimischen Völkern vom Amazonas bis hin zum Hudson River verehrt. Die heutigen guatemaltekischen Maya werden so zum Beispiel von Männern angeführt welche als Kinder zu den Kogi geschickt wurden um von diesen trainiert zu werden. Die Seminolen aus Florida schicken ihnen Opfergaben etc.
Die spirituellen Anführer der Kogi werden die ersten 18 Jahre im Dunkeln großgezogen damit sie mit ‚Aluna‘ kommunizieren können, was die Quelle des Lebens und der Intelligenz ist und ihnen dabei hilft durch Gedankenprozesse die Realität zu formen und zu festigen. Danach werden sie Mamos (Erleuchtende) wobei manche von ihnen an besonders abgelegenen Plätzen, sogenannten ‚hot spots‘ arbeiten. Die Kogi glauben, dass an diesen speziellen Punkten die Energie in die Welt eindringt. Sie erhalten sich ihre Isolation und Heimlichkeit damit sie diese Arbeit weiterhin ungestört fortsetzen können.
Doch jetzt sieht es so aus, als sei ihre Arbeit durch unsere zerstörerische Gier beinahe unmöglich geworden. Jetzt haben die Kogi eine neue Nachricht für uns und diesmal müssen wir ihnen alle zuhören…
[Quelle: https://www.aluna-der-film.de/die-kogi/]
Die Kogi leben zurückgezogen in den hohen Bergen an der kolumbianischen Karibikküste. Eingeladen von den Kogi-Ältesten reiste Lucas Buchholz zu ihnen. Dort erfährt er, auf welchen Prinzipien und Gedanken sie ihre friedliche und nachhaltige Kultur aufbauen, die sie seit Jahrtausenden bewahren.
Nun haben die Kogi sich entschieden, zu uns zu sprechen. Unsere Entwicklung haben sie aus der Abgeschiedenheit ihrer Berge genau beobachtet. Sie haben erkannt, dass wir mit unserem derzeitigen Denken in vielen Lebensbereichen an Grenzen stoßen. Wir stehen vor ökologischen, gesellschaftlichen und individuellen Herausforderungen in völlig neuen Dimensionen.
Die Sichtweisen und Prinzipien, nach denen die Kogi leben, bieten uns Orientierung und neue Lösungsansätze an. Ihre Gedanken weisen erstaunlicherweise in eine ganz ähnliche Richtung, wie sie hochaktuelle Ansätze aus Forschung, Naturwissenschaft und Unternehmensführung nahelegen.
Was die Kogi tun und wie sie denken, teilen sie uns in diesem Buch mit.
[Quelle: http://lucasbuchholz.com/kogi/]
"Das Thema Diplomatie hatte mich immer schon interessiert, bis ich angefangen habe, in diesem Bereich erste Erfahrungen zu sammeln."
"Ich hatte das Gefühl, dass das was wir tun, überhaupt nicht das ist, was gebraucht wird."
"Dann wusste ich wirklich erstmal nicht, wie es weitergeht."
Lucas Buchholz: "Es ging mir immer darum, wirksam zu sein."
"Es ist gut, dass du noch nie etwas von den Kogi gehört hast, denn wenn wir sie alle kennen würden, dann wären sie in der Art und Weise wie sie heute leben nicht mehr existent."
"Die Kogi sehen sich als die älteren Brüder und Schwestern. Und wenn man sie fragt, wer sie sind, dann antworten sie: 'Wir sind die Hüter des Herzens der Welt'."
"Sie haben eine Kultur, die seit tausenden von Jahren nie in einem wirklich großem Maße zerstört worden ist. Sie haben auch die letzten 500 Jahre seit der spanischen Eroberung unbeschadeter als andere überstanden."
"Die Kogi sind nicht in den gleichen Glaubenssätzen verfangen, wie wir. Der Wert ist eine echte Außenperspektive auf unser Handeln und Denken in der globalen Moderne."
"Die Kogi stellen für uns aus der globalen Moderne ein Art Mentalitätstresor dar. Dort hat eine Denkweise und Sicht auf die Welt überdauert, die sehr lebendig ist. Es ist kein altertümliches Relikt."
Die Kogi in ihren typischen, weißen Baumwollgewändern
"Ich bin ihrer Einladung gefolgt, ohne zu wissen, was micht dort erwartet."
"Die unglaubliche Präsenz der Kogi hat mich beeindruckt und fast auch schon eingeschüchtert. Ich hatte das Gefühl, dass jede Privatsphäre meiner Gedanken dahin war. Ich habe es dann sehr genießen gelernt."
"Die Kogi haben verstanden, dass wir über Filme und Bücher lernen."
"Die Kogi haben keine zentrale Führung. Es gibt keine Machthierarchie. Sie haben nur Weise, die beratend tätig sind für das Volk und die verschiedenen Dörfer."
Ein Schatz der Kogi: Kaffee aus Kolumbien dient als Finanzierungsquelle
"Es war für mich eine 180°-Wende in eine Kultur absoluter Klarheit."
"Es ist eine Konsenzkultur - nicht nur menschlicher Konsenz, sondern Konsenz mit allem Leben."
"Ich hatte den Impuls, mich verteidigen zu müssen, um dann oft zu merken, dass ich eigentlich nichts Substanzielles dazu zu sagen habe. Oft konnte ich ihnen nur sagen: 'ja, ihr habt recht'."
"Ich habe versucht, ihnen etwas zu erklären von wirtschaftlichen Zwängen, wie Geldsysteme funktionieren und warum Wirtschaftswachstum wichtig ist. Ich habe gemerkt, dass sie mit unserer Art, wie wir abstrakte Vereinbarungen schaffen, nicht umgehen können."
"Wir spielen Monopoly: in diesem System gibt es bestimmte Regeln. Doch sobald ich vom Tisch aufstehe und in den Garten gehe, sind völlig andere Regeln relevant. Doch wir haben Regeln, die sich selbst genügen. Anders bei den Kogi. Sie haben ihre gesamte Gesellschaft und ihr gesamtes Leben nach den gleichen Regeln und Prinzipien aufgestellt, wie der Rest des Lebens auf diesem Planten eben auch funktioniert."
"Die Kogi sagen: wir haben uns unseren eigenen Weg ausgedacht - und uns so sehr in ihn verliebt, dass wir gar nicht mehr merken, dass er nirgendwohin führt."
"Die wichtigen Prinzipien stehen alle in der Natur. Wir müssen nur hinschauen, um sie zu sehen. Das kann uns zeigen, wie das Leben auf diesem Planten gedacht ist und funktioniert. Und alles, was diesen Prinzipien nicht gefolgt ist, gibt es nicht mehr."
"Die Kogi haben einen anderen Zugang zu Wissen, den wir uns teilweise nicht einmal vorstellen können. Wir dagegen betrachten nur eine Form von Wissen als seriös - und das ist wissenschaftliches WIssen. Ihr Ansatz ist es, die Welt in immer kleinere Teile zu zerlegen. Die Kogi hingegen gehen davon aus, dass man immer weitere rauszoomen muss, um einen besseren Überblick zu bekommen und die großen Zusammenhänge des Lebens besser zu verstehen."
"Die Natur ist das erfolgreichste Unternehmen aller Zeiten (F. Vester)."
"Es geht nicht ums Nachahmen unternehmerischer Leuttürme. Es geht darum, dass jeder seinen eigenen Weg findet, denn: Je diverser das Ökosystem ist, desto resillienter und stärker ist es."
Mein Dank gilt Lucas für den Perspektivwechsel und die spannenden Einblick aus Sicht der Kogi - sowie Mathias Behrens für die wertvolle Verbindung zu Lucas.